In meiner Vorstellung für die Zukunft habe ich mir immer gewünscht, dass ich irgendwann drei Jungs haben werde. Das hatte sich allerdings mit der Schwangerschaft geändert. Als ich schwanger war und es einige Wochen dauerte bis wir das Geschlecht erfahren konnten, habe ich mir eher ein Mädchen gewünscht.
Ein Mädchen lässt sich super süß anziehen, irgendwann die Haare flechten und spielt mit dem ganzen Mädchenkram. Dazu gehören Puppen, Barbies an und ausziehen und so weiter. Im Laufe der Schwangerschaft wollte ich allerdings nicht alles in Rosa und Pink halten. Für das Kinderzimmer habe ich mir eher Minttöne vorgestellt, hier und da vielleicht zusätzlich liebevolle Farbtupfer in Form von schönem Kuschelspielzeug. Nur hat mir mein Mann da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zuerst wollte Jan unbedingt einen Sohn haben, welcher irgendwann dann den großen Bruder spielen kann, im Idealfall für ein kleines süßes Mädchen. Nun ist es aber ein Mädchen namens Emma geworden und mein Mann war auf Wolke Rosa.
Wir haben eine rosa farbende Wand mit ganz vielen Herzen und generell ganz viele Rosa Farbtupfer im ganzen Zimmer verteilt. Von Emmas Kleidung, fang ich erst gar nicht an. Das meiste was Emma besitzt ist weiß, rosa und pink. Ich versuche das ganze immer mal wieder zu entschärfen und so schleicht sich dann doch die ein oder andere Farbe ein.
Ein typisches Mädchen? Nein!
Zwar ist ihr Zimmer nun rosa und sie hat super süße Anziehsachen für Mädchen, aber trotzdem ist mein „Traum“ mit meinem Mädchen Puppen, Barbies und Kinderküche zu bespielen eher geplatzt. Emma interessiert sich eher für Autos, Bagger, Kräne und für Fußball. Allerdings sind weder mein Mann noch ich große Fußballfans. Ich habe zwar schon einige Spiele vom Verein meiner Heimatstadt besucht und auch immer fleißig mit meinen Cousins als Kind Fußball gespielt, dennoch „lebe“ ich jetzt nicht Fußball. Jan hingegen hat davon keinerlei Ahnung und auch kein Interesse an Fußball.
Emma würde aber am liebsten jeden Tag dem Verein, der direkt auf der anderen Straßenseite von unserer Wohnung liegt, besuchen. Sie schreit am liebsten laut „Tooooor“, möchte dem Ball hinterher rennen und jubelt wenn die Spieler ein Tor geschossen haben. Auch sie selber hat mittlerweile eine Sammlung verschiedener Bälle. Natürlich haben wir nicht nur zu Hause einige Bälle in unterschiedlichsten Größen und Farben, auch bei der Uroma gibt es vier Bälle. Alle werden bei jedem Besuch der Uroma fleißig bespielt und nicht nur gerollt. Es wird immer wieder mit dem Ball geschossen und dabei laut „Tooooor“ geschrien. Eine weitere Leidenschaft von Emma sind Bücher, am liebsten welche mit Tieren oder Fahrzeugen. Natürlich schaut sie sich auch andere an, aber welche mit Prinzessin und dem ganzen Gedöns sind einfach weniger interessant.
Ein klein wenig typisch Mädchen ist Emma aber trotzdem. Zu dem ersten Geburtstag von Emma hat sie von der Uroma eine Puppe geschenkt bekommen, diese wird auch heiß und innig geliebt, bekuschelt und auch in einem Puppenbuggy durch die Gegend gefahren. Allerdings ist der Puppenbuggy auch ohne Puppe ziemlich interessant. Genauso wie das Bobby Car, Puky Wutsch und ein Bus als Lauflernhilfe.
Egal wofür Emma sich interessiert, wir unterstützen sie bei allem. Dabei ist es unerheblich ob es Kram für Mädchen oder Jungs ist. Wenn wir aber beispielsweise ein neues Buch kaufen, dann wird es doch eher ein Buch über Polizei und Feuerwehrautos sein als über Prinzessinnen.
Spielzeug ist für alle da! Ob nun ein Mädchen eher an Sachen für Jungs interessiert ist oder ob ein Junge Barbies und Puppen ganz toll findet: hier sollten irgendwelche Geschlechter Rollen nicht besonders berücksichtigt werden. Schlussendlich ist es nur Spielzeug und fördert die Fantasie und auch das Verständnis zu den verschiedenen Dingen.